Montag, April 30, 2007

Heimatfilm neu definiert

Ein Mann mit Clownsgesicht. Ein Bombenkoffer. Ein vielbevölkerter Marktplatz mitten in der Großstadt. Die Gefahr tickt.

Eine Mutter. Kind nach der Geburt entführt. Unauffindbar. Trauer. Wut. Neid. Ein Teleporter. Die Kinder der Stadt lösen sich in Luft auf.

Tierexperimente. Ein mutierter Schimpanse. Bizarre Intelligenz. Ein unheilbares Virus. Die Rache an der Menschheit kommt schleichend. Horror und Schrecken.

Die unglaublichste Explosion reißt den Lärm der Stadt nieder. Stille.
Mütter und Väter schreien. Pure Verzweiflung. Tausende Menschen keuchen und röcheln auf der Schwelle zum Tod.

Die Welt ist am Abgrund. Zwei Männer wissen, wie sie zu retten wäre. Doch die beiden haben ganz andere Probleme...



Es tut sich Unerwartetes in der Sphäre der Bielefelder Filmindustrie: "Superhelden — Hasenbrot und Waldgeflüster" kommt am Samstag, dem 12. Mai, in eines der Kinos der Großstadt. Doch der Film spielt nicht in der City selbst, das Gros der Handlung wurde in der Provinz aufs Magnetband gebracht, in Oerlinghausen, mitten im Teutoburger Wald. Die beiden obengenannten Männer heißen laut Drehbuch Günther und Chris und kämpfen 80 Filmminuten gewissermaßen um ihr Leben. Ja, sie versuchen, ihr Leben zu retten. Sie geben alles, um das letzte Quentchen Sinn aus ihren Leben zu drücken.

Ich war bei den Dreharbeiten dabei und spiele eine Schlüsselrolle. Denn ich habe nicht nur einen nicht unwesentlichen Teil des Tons zu verantworten, in einer Szene gebe ich zudem den Chauffeur der Helden und transportiere sie durch Zeit und Raum.

Der Film hat seine Premiere im Astoria Bielefeld. Einlass 19.30 Uhr, Beginn 20.15 Uhr. Mehr zu den Machern gibt es hier, zum Schauspielensemble hier und Generelles zu dem Werk, das das Genre Heimatfilm komplett neu definiert, da.

Samstag, April 28, 2007

Der 24-Stunden-Report (9): 10 Uhr

Ein eigener Tante-Emma-Laden für Kinder war immer das Größte für mich. Leere Miniaturverpackungen mit den Emblemen von Bonduelle, Käpt'n Iglo und Kellogg's drauf verkaufen und damit das große Geld machen. Gut, das Geld war nicht echt, aber das, was ich im Modellversuch mit meinem Bruder durchgespielt habe, brachte in mir die marktwirtschaftliche Gesinnung zum Brodeln. Das Leben wurde für mich zum Geschäft.

In jungen Jahren kaufte ich mir zusätzliche mütterliche Wohlgesonnenheit, indem ich die Spülmaschine ausräumte und Geschwister wickelte. Geld musste ich mir anders verdienen. Mit meinem Bruder und unserem Nachbarsjungen verkauften wir Blumen. 50 Pfennig pro Strauß aus dem Garten meiner Mutter nahmen wir von unseren Nachbarfrauen ein. Wir waren gut im Business, doch bald wollte meine Mutter keine Chrysanthemen mehr zu Verfügung stellen, und wir griffen auf Kleeblüten und Binsen zurück, bei gleichem Verkaufspreis. Wir erweiterten unsere Produktpalette um Steine, die wir an Tante Gertrud veräußerten. Mit 7 Mark 50 Totalgewinn zogen wir uns aus der Branche für Garten und Wohnen zurück.

In der zweiten Grundschulklasse hab ich Posiealbumbilder in einem Din-A-5-Heft mit mir herumgetragen. Die Heftseiten waren von der Mitte nach innen gefaltet, so dass sie die Bilder verbergen konnten. Meine Klassenkameraden tippten auf eine Seite in meiner Sammlung und kriegten das versteckte Bild. Ich wählte eine Seite in ihrem Heft und bekam ihr Bild. Natürlich schickte ich nur die miserabelsten und hässlichsten Bilder ins Rennen. Die gleiche Geschäftsidee griff ich vier Jahre später in der Orientierungsstufe auf: Eine schlechte Sammlung von Billig-Stickern durch geschicktes Tauschen veredeln. Bis heute verwahre ich meinen Schatz mit Disney- und "Glow in the Dark"-Stickern, um ihn in Zukunft einem wohlhabenden Nostalgiker zu verkaufen.

Mein Leben als Geschäftsmann hatte im Alter von fünf begonnen. Ich schnitt Fotos aus der Ostfriesen-Zeitung aus und steckte sie in die Briefkästen meiner Nachbarn. Ich wollte Postbote sein. Meine vorläufige Erfüllung fand ich allerdings als Abiturient beim Sammeln und Packen von Lebensmitteln im Bünting-Großlager in Leer. Ein Unterschied verglichen mit meiner Tätigkeit in meinem Tante-Emma war, dass Burlander, Obstgarten und Gutfried auf den Packungen stand und dass nicht an meinen Bruder, sondern an Märkte in Ostfriesland und außerhalb geliefert wurden.

Jede Tour durchs Lager begann mit einer Liste von selbstklebenden Etiketten, die ich auf die Kartons drücken musste, um jene in Rollcontainer zu stapeln. Statt mit Taschenrechner addierte ich das Gewicht der einzelnen Käselaibe im Kopf. Ich wollte den Zahlen nahe sein, was meinen Stundenlohn verringerte, der davon abhing, wie schleunig ich arbeitete.

Ich hatte damit meine Unternehmerschaft in Tradition als selbstständiger Postbote und Steinverkäufer aufgegeben, um abhängiger Lohnarbeiter zu werden. Für mich war der neue Lebenswandel okay. Denn ich wollte immer nur eins sein: Ein Professioneller. Ein richtiger Postbote, ein richtiger Steinverkäufer oder eben ein richtiger Kommissionierer (Lagerarbeiter).

Ich beklebe keine Joghurtkartons mehr, und heute blicke ich immer eifersüchtig auf die Kassiererinnen im Supermarkt, weil sie die Artikel über den Lesescanner ziehen dürfen und nicht ich. Mein Trost ist der Kundenscanner bei Marktkauf und Real, und im Letzteren habe ich unlängst die Selbstbedienungskasse gebraucht. Meine Ungeduld erwacht jedesmal, wenn ich in der Bielefelder Uni-Bibliothek bin. Ich versuche am Arbeitsprozess der Angestellten teilzuhaben, indem ich ihnen die erste Seite jedes Buches entblöße, so dass sie ihr Laserlesegeät ungehindert an den Barcode führen können. Manchmal drehen sie den Monitor in meine Richtung, um mir zu zeigen, welche Bücher ich noch zu Hause habe. Dann fühle ich mich fast wie einer von ihnen.

Das Königreich Dänemark, meine Zwischenheimat, hat viel zu viel Arbeit für seine wenigen 5,4 Millionen Untertanen. Deswegen ist das Land Vorreiter in Automatisierung: Tankstellen mit Kartenzahlung an der Zapfsäule, Anrufbeantworter und Spülmaschinen.

Trotzdem hat die Bibliothek des Roskilde Universitetscenters Angestellte. Die habe ich allerdings nie ein Buch auf ein Benutzerkonto buchen sehen. Sie verkaufen Kopierkarten, Tragetaschen und sortieren reservierte und zurückgegebene Bücher ein. Ich, ich bin es, der am Terminal seinen Studentenausweis in ein Lesegerät schiebt, um danach seine Bücher über den Barcodescanner zu schieben. Die Rückgabe funktioniert über einen Automaten, der den Strichcode auf dem Cover erkennt und das Buch frisst. Ich kann das den ganzen Tag tun — Buch scannen, in den Rückgaberoboter schieben, anderes Buch scannen, zurück damit, zur Abwechslung CD leihen, und wieder ab damit in den Schacht. Vollkommen eigenverantwortlich arbeite ich, wie damals als Postbote. Demnächst werde ich expandieren und meine Dienste den anderen Besuchern offerieren. Völlig ohne Bezahlung. Ich bin zurück, da, wo ich herkam.

Donnerstag, April 26, 2007

Ausgerissen

Im Vorwort zur deutschen Ausgabe von Pierre Bourdieus "Die feinen Unterschiede" *, ein Buch, das in den Blick nimmt kulturelle Gewohnheiten und Verhaltensweisen und jene in Verbindung setzt zu ökonomischen und sozialen Entstehungsbedingungen wie auch sozialen Funktionen, nun, in dem Vorwort dieser Kritik, die das Wort vom "kulturellen Kapital" in den Mund zu nehmen sich nicht scheut, hat ein Spaßvogel auf Seite 15 einen Satz eingeschleust, in dem er augenscheinlich den oft gescholtenen Bau gefühlt unendlicher Wortketten — deren Glieder mal Aufmerksamkeit tötenden Barbaren gleichen, während ihre Nachbarn mondän daherkommen, aber unberührbar bleiben — bissig kommentiert, gleichwohl rücksichtslos eben jenes, das er tadelt, selbst tut:

"Der Stil nun, der Gefahr läuft, durch seine langen verwickelten Sätze selbst den gutmütigsten Leser zu verprellen, tatsächlich doch in seinem Aufbau die komplexe Struktur der sozialen Welt wiederzugeben sucht, und dies mittels einer Sprache, die Disparates zu einer — in sich zugleich durch seine rigorose Perspektive hierarchisierten — Einheit fügt, verdankt sich dem Willen, die traditionellen Normen des Ausdrucks aus Literatur, Philosophie und Wissenschaft so weit wie möglich auszuschöpfen, um auf diese Weise nicht nur Dinge zu Wort kommen zu lassen, die bislang daraus de facto oder de jure verbannt waren, sondern auch jedes Abgleiten der Lektüre in die Vereinfachungen des weltläufigen Essayismus und der politischen Polemik zu hintertreiben."

Der Faxenmacher, der hier auf Vortrefflichste einen Satz schreibt, in dem er den Inhalt zum Rendezvous mit der Form zwingt, ist Pierre Bourdieu.

* Erste Ausgabe 1982, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main

Mittwoch, April 25, 2007

Radio-Report aus Skandinavien (7)

Modernstes Monopoly und Überraschung hinter roter Ampel. Neues aus Dänemark - diesmal aus der Roskilder Innenstadt und dem Studentenwohnheim Korallen: Sendedatum bei Hertz 87.9: 25. April 2007.



Frühere Episoden: 1 + 2|3|4|5|6

Dienstag, April 24, 2007

Campfire Analytics: The Danish Kitchen Situation


Denmark is much-lauded due to its relatively high birth rate of around 1.9 children per woman. Roughly 90 per cent of the adult female Danes are mothers. That is approximately the rate that is needed to reproduce the noneternal population of a country.

However, the question is: Aren't there any other values than the self preservation of a nation? Even tough this nation is the successor of the proud and prolific vikings? A company of well reputed inhabitants of the Korallen residence in Trekroner (Roskilde) has converged after a short dated arrangement to sit in front of a campfire.

The main result of the subsequent campfire analytics: The progressive civilization of Denmark rests upon the above-average production and installation of kirchens. One typical example is the mentioned Korallen residence which is furnished with twelve common kitchens for merely three floors. There are individual cases in which two inhabitants share one generously equipped cooking paradise. In addition to that every dweller has his own individual kitchen. Since each inhabitant of the residence is a registered student of the neighbouring University of Roskilde, he or she is authorized to use the kitchen of his or her faculty. Some students are registered in more than in one faculty - from what follows that it is not improbable that they dispose of at least four kitchens. Honestly, individuals possess even more than that since they have the option to use alternately each of the twelve Korallen kitchens. That means they dispose of 15 kitchens.

The kitchen prosperity is, though publicly unregarded, a mainstay of the Danish welfare state. Pairs of lovers who decide to bring offspring into the world calculate stricly and with the utmost care for a miniature kitchen is the most crucial part of the basic load of a newborn baby. Danish celebrities boast about the number of kitchens in their mansions, some of them abandon having a bed-chamber and lounges to increase the space for additional kitchens. Celebreties with huge gardens try to catch up with their famous colleagues by installing field kitchens in the open. Queen Margrethe II. has as a matter of course the maximum amount of kitchens. The official countings have never been published. Rumor has it that she owes a number that lies far beyond the official birth rate of the woman in her kingdom.

Montag, April 23, 2007

SPD will nicht vom Grundeinkommen träumen

Als "zutiefst unsozial" bezeichnet der SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Schneider in einem Gastbeitrag bei Spiegel Online die Idee eines allgemeinen Grundeinkommens. Die CDU diskutiert seit Monaten über ein "solidarisches Bürgergeld", und das nimmt der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Fraktion nun zum Anlass, ganz pauschal über das Grundeinkommen/ Bürgergeld/ Existenzgeld, oder wie man es auch nennen möchte, herzuziehen.

Schneider und seine Parteikollegen versäumen mit ihrer generellen Schmähung des Grundeinkommens die Chance, der Bundesrepublik eine revolutionäre Neuerung des Wohlfahrtsstaates zu verschaffen. Wie die Revolution aussehen könnte — Pardon! —, das weiß ich auch nicht. Ich weiß aber, dass es nicht reicht, einfach platt nein zu sagen zu einer Idee, über die sich unzählige Menschen seit Jahrhunderten den Kopf zerbrochen haben.

Vor einigen Monaten hat SPD-Generalsekretär Hubertus Heil die Vokabeln "unsozial" und "leistungsfeindlich" gebraucht, um klarzumachen, dass er von einem Grundeinkommen nichts hält. Er bezog sich immerhin eindeutig auf das Konzept des Bürgergelds, das von Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) ins Rennen gebracht worden war. Althaus' Vorschlag: Abschaffung der Rentenversicherung, der Arbeitslosenversicherung und der Sozialhilfe bzw. Hartz IV. Im Gegenzug für die Streichung dieser Sicherungssysteme soll es eine steuerfinanzierte Grundsicherung ohne Bedingungen geben. Erwachsene kriegen 800 Euro, Kinder 500 Euro. Wird der Bürger arbeitsunfähig oder alt, kommt auf ihn die Wucht der Eigenverantwortung zu — er muss sich selber kümmern mit dem Maß an "Bürgergeld", das ihm zugestanden wird. Immerhin eine über die "Gesundheitsprämie" finanzierte Krankenversicherung soll es noch geben. Die 200 Euro Prämie werden vom Bürgergeld abgezogen.

So ein Grundeinkommen will ich auch nicht. Denn durch ein derartiges Konzept würde die Republik sozial gesehen zum Nachtwächterstaat, der sich mit einem monatlichen Taschengeld aus seiner Fürsorgepflicht zurückzieht, die Schwachen vor den Starken zu schützen. Der Althaus-Vorschlag klingt mir zu sehr nach Milton Friedmans Schöpfung der "negativen Einkommenssteuer", die den Vermögenden die Wut der Armen vom Leib halten soll.

Doch Gastkommentator Carsten Schneider ignoriert, dass es mehr als einen Vorschlag zum Grundeinkommen gibt. Die CDU kann sich mit ihrem Entwurf gewiss nicht als exklusiver Anbieter von Konzepten für ein Grundeinkommen hervortun, genauso wenig wie es DM-Chef Götz Werner mit seiner Kampagne "Unternimm die Zukunft" könnte oder die FDP, die in in den 1990ern mit ihrer Variante des Bürgergeldes Niedriglöhne co-finanzieren wollte. Eher urig nehmen sich dagegen Vorstellungen wie die Josef Popper-Lynkeus aus, der das Grundeinkommen in Naturalien auszahlen wollte. In seiner Schrift "Die allgemeine Nährpflicht als Lösung der sozialen Frage" (1912) sieht er die Schaffung einer "Nährarmee" vor, um so jeden Bürger lebenslang mit lebenserhaltenen Gütern versorgen zu können.

Schon seit Langem gibt es zwei große Glaubensrichtungen beim Grundeinkommen. Die eine Gruppe will ein Bürgergeld, neben dem keine Sozialleistungen mehr existieren und das letztlich so gering ausfällt, dass es den Empfänger zum Arbeiten zwingt. Die andere Gruppe spricht sich für ein garantiertes Grundeinkommen aus, das auskömmlich ist, neben dem soziale Leistungen wie Kinder- und Wohngeld weiterbestehen, und das den Bürger in die Lage bringt, darüber nachzudenken, welchen Job er annehmen und welchen er ablehnen will.

Thomas Schmid und weitere Autoren sahen 1986 in dem Buch "Befreiung von falscher Arbeit" ein Ende der Vollbeschäftigung. Carsten Schneider ist anderer Meinung: "Das ist nachweislich falsch: Die Erwerbsquote in anderen europäischen Ländern ist viel höher als bei uns. Ja, die Arbeitswelt wandelt sich. Aber es gibt genug Arbeit zu tun."

Irre ich mich: Oder gibt es tatsächlich seit Jahren Millionen von Menschen in Deutschland, die nicht arbeiten gehen? Trotz des von Schneider bedauerten Fachkräftemangels. Faktisch erhalten diese Menschen jetzt schon mit dem Arbeitslosengeld II ihr Grundeinkommen und müssen dafür ihre Ersparnisse aufgeben und in manchen Fällen mühsam abbezahlte Eigenheime, die ursprünglich als Alterssicherung gedacht waren.

Ich unterstelle, dass unter diesen Millionen Menschen eine nicht kleine Zahl ist, die arbeiten will — und das auch unter den Bedingungen eines Grundeinkommens wollen würde. Denn Arbeit bringt nicht nur Geld ein, sondern stiftet auch Lebenssinn, der vielen Arbeitslosen mit jedem weiteren Monat, den sie tatenlos sein müssen, abhanden kommt.

"Tendenziell würden die Bürger ihre Arbeit zugunsten von mehr Freizeit reduzieren" sieht Carsten Schneider als Gefahr des Grundeinkommens voraus. Ich befürchte nicht, dass der Bundestagsabgeordnete nach Einführung eines Grundeinkommens umgehend sein Mandat niederlegt, um fortan im Luxus der 800, 1000 oder 1500 Euro monatlich zu schwelgen. Ich glaube auch nicht, dass Manager massenhaft ihren Job an den Nagel hängen, um ihren Lebensstandard mittels Grundeinkommen zu senken. Und ich habe keine Angst davor, dass Arbeitnehmer sich plötzlich so sicher fühlen, dass sie mit ihrem Chef über höheren Lohn und bessere Arbeitsbedingungen verhandeln oder dass sie auf die Idee kommen, sich als Unternehmer selbstständig zu machen.

Der springende Punkt beim Grundeinkommen ist doch, dass das okönomische Abstandsgebot eingehalten wird: Derjenige, der ausschließlich das Grundeinkommen bezieht, darf nicht mehr verdienen als derjenige, der zusätzlich arbeiten geht. Und das ist keineswegs "leistungsfeindlich".

Schneider greift das Argument auf, das Grundeinkommen mache "Bürger zu Transferempfängern, die das Geld überhaupt nicht benötigen". Richtig ist: Manche Vorschläge für das Grundeinkommen kalkulieren ein, dass jeder jeden Monat sein Grundeinkommen erhält — manche der Empfänger behalten es anschließend komplett, manche mit Job zahlen einen Teil durch ihre Steuern zurück und die mit hohem Verdienst zahlen sogar mehr Geld zurück als sie an Grundeinkommen erhalten haben. Das empfinde ich keineswegs als "unsozial".

Allerdings nicht nur unsozial, sondern vor allem unerklärlich wäre das Grundeinkommen nach Althaus'scher Prägung: Für Einkommen bis 1.600 Euro gilt hier ein Steuersatz von 50 Prozent, wer mehr verdient, zahlt 25 Prozent weniger Steuern, erhält aber auch 200 Euro weniger Bürgergeld. Die progressive Einkommensteuer, bei der, der mehr verdient, auch einen höheren Prozentsatz an Steuern zahlt, verschwindet. Diese Zahlenspielerei hat einen einzigen Vorteil: Sie ist so verwirrend, dass sie kaum jemanden überzeugen dürfte.

Weitaus plausibler ist ein Grundeinkommen, das für alle gleich hoch ist, das jeden Monat ausgezahlt wird — so wie auch die Miete monatlich gezahlt werden muss — und das nicht gepfändet werden kann bzw. für Pflichtzahlungen wie die Krankenkassenbeiträge draufgeht. Wer als Arbeitnehmer Geld verdient, behält sein Grundeinkommen. Er muss aber auf jeden verdienten Cent, der über dem Grundeinkommen liegt, Steuern zahlen. Der progressive Steuersatz sollte erhalten bleiben, Sozialleistungen ebenfalls. Nehmen wir an, ich erhielte jeden Monat 800 Euro Grundeinkommen und verdiene mir 400 Euro hinzu. Bei einem Steuersatz von 50 Prozent würde ich 200 Euro vom Verdienst an den Staat abführen, so dass mir insgesamt 1000 Euro blieben.

Wer ein solches Grundeinkommen bezahlen soll? Denkbar ist unter anderem eine Finanzierung durch:
- die Bürger, die mehr Steuern zahlen als sie an Grundeinkommen erhalten. Um beim 800-Euro-Beispiel zu bleiben. Wer 1600 Euro zusätzliches Einkommen hat, zahlt davon bei 50 Prozent Steuersatz die Hälfte, sprich: 800 Euro, und hat damit sein Grundeinkommen gewissermaßen zurückgezahlt. Denn ihm bleiben dann insgesamt 1600 Euro. Wer 3200 Euro zusätzliches Einkommen hat, führt davon 1600 Euro ab und hat so nicht nur sein Grundeinkommen zurückgezahlt, sondern auch ein weiteres finanziert.
- höhere Verbrauchssteuern. Götz Werner schlägt eine Finanzierung des Grundeinkommens ausschließlich durch die Mehrwertsteuer vor, zugunsten der Abschaffung aller anderen Steuern. "Vielleicht 50 Prozent" — so hoch könnte ein solcher Mehrwertsteuersatz nach Vorstellung von Werner liegen. Meiner Meinung nach ist das zu hoch, zumal Deutschland offene Grenzen hat und mit so einem Mehrwertsteuersatz ein Konsumtourismus in die Nachbarländer einsetzen dürfte.
- eine Luxussteuer als besondere Mehrwertsteuer sowie die Besteuerung von Vermögen.
- eine erweiterte Ökosteuer, die nicht nur auf Kraftstoffe wie Benzin und Diesel erhoben wird, sondern auch auf umweltschädliche Energie aus Atom- und Kohlekraftwerken. Zahlen müssten dann auch Unternehmen, deren Fabriken Treibhausgas-Emissionen in die Luft blasen. Derzeit erhalten die Firmen die durch das Kyoto-Protokoll geregelten Emissionsrechte noch vom Staat geschenkt.

Wie hoch ein Grundeinkommen sein kann, welche Finanzierungsmethoden wie stark herangezogen werden und welche Rechtfertigung es benötigt, darüber müssen die politischen Parteien verhandeln. Existenzrecht und Menschenwürde wären als Antwort auf die Frage nach dem Warum auf jeden Fall ein guter Anfang.

In der Einleitung zu Carsten Schneiders Gastkommentar (Titel: "Grundeinkommen — ein gefährlicher Traum") schreibt der verantwortliche Redakteur: Wäre es nicht wunderbar, wenn jeder Bürger vom Staat ein Grundeinkommen von 1000 Euro erhielte — egal, ob er arbeitet oder nicht? Die Idee wird bei PDS, Grünen und CDU ernsthaft diskutiert. Genau, das ist es, was ich vermisse: eine ernsthafte Diskussion — auch in der SPD.
- Jörg Heeren

Sonntag, April 22, 2007

Freitag, April 20, 2007

Die lausigsten Zitate der Fernsehgeschichte

[nachgespielt von Fussballernie und einem Stein]

Ernie: "Auch wenn es banal klingt: Wenn Du sie nicht verlieren willst, lass sie gehen." *
Stein schweigt bedeutungsschwanger.


Der echte Sprecher hat diesen wichtigen Satz langweilig und ohne bemerkenswerte Betonung gesagt, so als wolle er ausschließlich die Worte wirken lassen. Er, ein attraktiver Mittzwanziger mit dunklem Haar, spricht zu einem Mann Ende 40. Es geht um eine Frau. Offen bleibt, ob sie Geliebte, Tochter oder Arbeitskollegin des Angesprochenen ist.

Als gesichert kann hingegen gelten, dass der Drehbuchschreiber auf eine klassische und vollständig abgenutzte Formulierung zurückgegriffen hat: "Wenn Du sie nicht verlieren willst, lass sie gehen" - ein Paradox, dass sich schon Sandkastenfreunde im niederen Alter zukrakelen, wenn einer mal wieder Probleme mit dem Nachbarsmädchen hat. Durch den vorangestellten Satz vom Banalen, das gleich folgen werde, rettet sich der Schreiber auf die Metaebene. Er distanziert sich vom Geschehen und sagt: Wir wissen alle, dass das ziemlicher Quatsch ist, was jetzt kommt. Aber das ganze Leben ist Quatsch - also lass uns weitermachen.
Und schmunzelnd hocken wir uns neben ihn und lächeln über die bügelnde Hausfrau, die nur halbtags Hausfrau ist, weil sie vorher noch arbeiten geht, um die Schulbücher bezahlen zu können, und gleich nach der Nachmittagstelenovela das Abendessen bereitet.

Doch weg von der Hausfrau. Wir haben uns mit Wichtigerem zu befassen: einem Zitat, das sich um eine fiktionale Serienheldin dreht, die von einem Kerl genug hat. Von solchen Selbstverwirkichungsanspüchen hat die Hausfrau beileibe keine Ahnung. Zurück zum Zitat.

Gehen lassen kann hier auf mehrere Arten verstanden werden. Geläufig ist das Verständnis vom Loslassen, von: dem Verlust preisgeben. So wie es der Vater im Gleichnis tat, als er den Erbteil an seinen kurz darauf verlorenen Sohn auszahlte und jener seiner Bestimmung folgte, nach dem wilden Partyleben auf Schweine aufzupassen. Der Junge war erstmal weg. Doch er kam zurück und mit ihm seine Einsicht, dass er nicht jede Menge Geld, sondern auch die enge Bindung zu seinem Vater in den Ofen geschossen hat. Er kam zurück und rettete so die Vater-Sohn-Beziehung. Oder war es vielmehr der Vater, der die Beziehung zum Sohn aufs Spiel gesetzt hat und sie so rettete?

Gehen lassen
im engen Sinn meint: jemanden laufen lassen. Jemand gibt dem anderen den Raum, den er braucht, um sich auszutoben und um seine körperlichen Triebe wirken zu lassen. Vielleicht hat der Mann die thematisierte SIE zu sehr an sich gebunden. Sie musste für ihn kochen, mit ihm widerliche Heimatfilme schauen und danach zu ihm unter die Bettdecke kriechen. Im letzten Fall war ihr Raum dann kleiner als 1,40 mal 2 Meter.

Gehen lassen ist noch eindeutiger zu verstehen. Angenommen, die Frau ist passionierte Athletin. Der Mann hatte keine Achtung vor ihrer Liebe zum Sport. Nun sagt aber sein Freund, die Frau wolle wieder zurück zum Triatlon oder mindestens einmal täglich spazieren gehen. Das müsse doch möglich sein. Der Angesprochene schweigt steinhart.

Nicht auszuschließen ist, dass der Sprecher Probleme beim Textlernen hatte und die reflexive Form des Gehen Lassens unterschlagen hat: Wenn Du sie nicht verlieren willst, lass sie sich gehen lassen. Das zöge nach sich, dass er dem anderen zu erklären sucht, dass die Frau alle gesellschaftlichen Konventionen der Körperpflege und des sozialen Umgangs über Bord werfen will, um nach einigen Tagen der Verwahrlosung als ein vollkommen anderer Mensch - zumindest optisch - neben ihrem, sagen wir: Gatten, aufzuwachen, um zu faseln: Danke, dass Du mir die Freiheit gibst, die ich brauche. Nun kann ich für immer bei Dir bleiben. Und während der Angesprochene sich schweigend den Spinat von der Nase wischt, der gerade aus dem Rachen seiner Liebsten auf ihn zugeflogen kam, beginnt er zu verstehen, wie sich banale Paradoxien plötzlich in Luft auflösen, nicht ohne vorher noch den gewohnten Lebenslauf zu zertrümmern.

*Gehört in "Wege zum Glück" im ZDF am Freitag, dem 20. April.

End of Rumour

Urban Legends, hearsay and rumours give us a different shape of how the world could be, they reveal also how people think about the world they live in, what they exspect and what they desire.
Since years I carry about with me the idée fixe that Inuits - who are in Germany often called Eskimos, a term which is not exactly accurate - have a whole bunch of names for something I just know one word for: snow.
Thanks to cultural theorist Stuart Hall who states that every word we use for things is arbitrary I have proof that there is indeed more than one word for the white stuff coming down from heaven in winter. Inuits have also lots of words to distinguish between different kinds of snowy wheather, between sleet and snow.
So, what are these terms? I cite the relevant passage of Stuart Hall's article "The Work of Representation" (1997, p. 23. In: Representation: Cultural Representations and Signifying Practices):

snow

blowing (piqtuluk)
is snowstorming (piktuluktuq)
falling (qanik)
-- is falling; is snowing (qaniktuq)
light falling (qaniaraq)
light -- is falling qaniaraqtuq)
first layer of -- in fall (apilraun)
deep soft -- (mauya)
packed -- to make water (aniu)
light soft -- (aquluraq)
sugar -- (pukak)
waterlogged, mushy -- (masak)
-- is turning into masak (masaguqtuaq)
watery -- (maqayak)
wet -- (misak)
wet falling -- (qanikkuk)
wet -- is falling (qanikkuktuq)
-- drifting along a surface (natiruvik)
-- is drifting along a surface (natiruviktuaq)
-- lying on a surface (apun)
snowflake (qanik)
is being drifted over with -- (apiyuaq)
[Braces by me; "--" is placeholder for "snow"]

One explanation for why Inuits have those subtle distinctions is that they have to cope with extreme and hostile living conditions. However, I didn't find any particular word for "snow with footprints on it that could possibly come from a dangerous polar bear".

Want more rumours? Look here (German).

Mittwoch, April 18, 2007

Picture Recycling (1)


Eigentlich wissen die dänischen Elefanten, dass es ihnen verboten ist, auf den Parkbänken zu rasten. Sie tun's aber doch immer wieder mal. Gut, dass die Wikinger-Nachfahren auf Jütland einen guten Draht nach Walhalla haben: Wenn sich einer der Rüsselträger nicht an die Regeln hält, kommt Donnergott Thor und verpasst dem trödeligem Vierbeiner ordentlich Elektroschocks.

Radio-Report aus Skandinavien (6)

Ein Kindertraum und seine Zerstörung im Legoland. Neues aus Dänemark - diesmal mit Erlebnissen von der Halbinsel Jütland: Sendedatum bei Hertz 87.9: 18. April 2007.



Folgen 1 + 2
Folge 3
Folge 4
Folge 5
Folge 6

Montag, April 16, 2007

Für unsere Kleinen


Beitrag des Fährenbetreibers Mols-linien zur dänischen Familienpolitik (auf der Strecke Århus-Kalundborg und andersrum).

Donnerstag, April 12, 2007

Radio-Report aus Skandinavien (5)

Was zuletzt geschah. Beinahe live aus dem schönen Roskilde in Dänemark. Sendedatum bei Hertz 87.9: 11. April 2007.



Folgen 1 + 2
Folge 3
Folge 4
Folge 5

Mittwoch, April 11, 2007

Intimate Questions

The Kaan has passed me an Easter baton which is also known as "Intimate Questions" baton - so here you are:
1. Do you know how to measure the size of a bra?
For what is it worth? Usually I don't wear bras, moreover, I have the problem that I even don't know how to measure my own clothing sizes. But in deed - I am familiar with the priciple of the bra number/letter combinations: 75 B, 90 C, machine washable at 30°C. Further questions?
2. Which is your favorite type of ice cream?
The Fürst Pückler composition (see picture), chocolate, vanilla and strawberry ice - slightly unfreezed and absolutely mixed.
3. Which three things do you always take with you when you are on the way?
Notepad, valuable articles, licorice.
4. Are you right or left handed?
I am very talented with my right hand, my left leads a dog's life.
5. Stretch out your left arm as far as possible. What do you hold in your hand?
A 3M Post-it note saying "Für Jörg, viele Grüße Michael - Easter brunch - Disko - Holbæk - Kirche Sonntag - Name: Jörg."
6. Do you talk to flowers?
Nobody has ever introduced us. I don't talk to strangers.
7. Do you know the real names of your email friends?
Email friends?!
8. Did you ever have a pink-colored piece of clothing?
I really love my light pink-colored men's shirt in the business studies students style.
9. When was the last time you really laughed out loud?
A few hours ago when Simy told the joke of the Russian, US American and the Bosnian. Two of the guys failed in a tripartite contest and one had close body contact to a bear.
10. Early bird or nighthawk?
Nighthawk (usually no sleep before 2am).
11. Are you able to unclasp a bra one-handed?
Yes. For whatever it's worth.
12. Loft, mansion, farmhouse or just an apartment?
In that sequence?
13. How do you drink your coffee?
Instant powder combined with hot water and a mug. Weekly.
14. Do you know how old your parents are?
No, not immediately. For I just know their birth dates, I have to calculate. My mother is born in 1959 so she is 48, my father is born 1954, birthday in december - he is getting 53.
15. Look to your right. What do you see?
My bedside locker. On it some blanc DVDs, WD-40, my flash, an apple, the bedside lamp, a klip card for busses and trains, a notepad, gaffer tape, a calling card of my supervisor at the University of Roskilde, a Danish dictionary, deodorant, a glass with pepper.
16. Do you chew on lead pencils or on biros?
When I was a small child I chewed my finger nails. Then my mother tried out some special nail lacquer against nail chewing on me and then I stopped thumb sucking because the substance was actually against thumb sucking and not against nail chewing as far as I remember. Yes, until some years ago I liked the taste of wooden writing materials.
17. If there is the inscription "pull" on a door - do you push in spite of that?
Usually not because Jan Spekker explained me in the year 1999 that you have to be aware of where the door hinges are. When they are on your side then you have to pull. Hence, I don't pay attention to any inscription and misdo it still.
18. Do you smell at other people?
Mostly their smell approaches me.
19. Do you play any musical instrument?
Flute. I started 19 years ago. I capitulated 20 years ago.
20. What would you say to God when you reach the pearly gates?
I would speak German and say: Duzen oder siezen?


I pass the baton to the eager volunteers in this group: Vicky, Ole, Matthias, Dennis, Enno, and as a late present to Anna, furthermore to the quite lonely deer.

Dienstag, April 10, 2007

The Influence of the US Maize Production on the Danish Mentality

One of these days dad returns from his work. Some of his bodyparts are missing.
Son: Where are your arms?
Father: Just a small accident in the sawmill.
Son: Have you bought a toy for me?
This occurrence happened in a similar way a few years ago in Germany. In the radio. And it was quite fictional.
Some people would say that there is bizarre humor included in this mini-story, especially with regard on its framework: Timmi (the son) gets a small Japanese called Schlitzi as a pet. Together they endure thousands of adventures in a small village in the south of the US while Timmi's father damages his body more and more by occupational accidents and his mother prepares corn cake, corn pizza and corn juice for every family meal. I wonder how the father would look like today.
Anyway, there are tiny hints that Danes have a not very different and abnormal sense of humor (1|2|3).
Somehow this mentality of callousness and egocentrism appears permanently in everyday life in Denmark - for example in my Danish course exercise book. Lection 11, page 56 (first in Danish):
A: Jeg har det ikke særlig godt! Jeg er syg.
B: Hvad er der i vejen?
A: Jeg er træt/ Jeg har ondt i hovedet/...
B: Det var ikke så godt!
A: Det synes jeg heller ikke!

This paragraph deals with characteristic experiences of ERASMUS students: parties, alcohol and the lack of sleep. Let's see the paragraph in English (freely translated).
A: I don't feel very well. I am ill.
B: What's up?
A: I am tired/ I have a headache/...
A: That's not so good!
B: That's what I mean.

Admittedly, theses utterances aren't quite exciting. Nonetheless, we possibly can detect therein an idea of the typical Danish behaviour. If I would be a guy that generalizes things, I maybe would say that - in cases where other people would say nothing - Danes comment on every apparent thing they see:
- You are sick? That's not so good!
- An elephant has broken your nose? I see.
- You are back from future? By bike?
- You have found maize kernels in your ears? Could you bake a cake with it?
- A magician from a foreign country somewhere in the north has put your parents in the washing machine? I understand. Which washing powder has he used?
- Where have your legs gone? Can I have your shoes?

Samstag, April 07, 2007

Chewing Gum Days

There are days that proceed slower than an old Hubba Bubba chewing gum moves in my mouth. They start in the early morning usually with a divine service in which some couple marries or a nearly new born baby that is completely without any ability of speech but in return with the ability of braying is baptised.
To make it plain: I like couples in the process of binding their lifes to each other and I adore midget children being about getting a name which they can't neither comprehend rudimentally nor pronounce in any way. It's a quite good decision to summon all relatives, friends and acquaintance to see how they react when you put them for hours in several rooms: first in the church, then in a lobby where they have to drink sparkling wine or optionally orange juice and then in a living room/ saloon/ club house. While people are waiting for the next call to change the room they begin to talk to each other discussing questions like what the other has done in the meantime since the end of the previous family celebration. Of course: The early encounter with sparkling wine and the proximate beer is supportive and useful since everybody looks busy by walking about with his jar like bringing it to somewhere.
On Thursday, it was no one married and no one received officially his name and - well - no one became 50 years. The reason for celebrating was Easter. The International Club of the University of Roskilde (RUC) had invited to an typical danish Easter lunch. Since I helped to organise that event I arrived early at 11 o'clock, admittedly without touching any alcohol.
That started at three hours later with a shot of aquavit and a glass of beer. And it reminded me of the spectacle I see periodically in the entry area of the RUC canteen: beer drinking students. And it reminded me that a German immigrant has told me that the limit to be an alcoholic lies beyond 20 beers a week.
Thereby, one receives the impression that early drinking is slightly more accepted and common in Denmark than in Germany, a phenomenon which entails that Germans generally aren't exercised in boozings so that they end up emptying their stomach on the stairs to club houses at dawn after wedding days.
It was a Dane who told me that young Danes meet at one's house to pour the cheap supermarket beer in their throats. The result can be seen e.g. on weekends in the disco Buddy Holly in Roskilde where 20-year-olds wriggle around each other on the dance floor, while some of them jump on the dance podium and others take visitors off the dancefloor to ask them: "Hvad hidder du?" in order to find out that those as foreigners don't speak their language.
On the same day but earlier I got to know that people in Slovenia don't have the tradition of prickling small holes in the narrow end of egg to keep its peel intact. I learned that white eggs look like brown eggs after the attempt to dye them with red onions. And eventually the easter lunch evoked what I love about each chewing gum celebration day: the bounteous buffet.

Mittwoch, April 04, 2007

Radio-Report aus Skandinavien (4)

Heiße News aus dem Königreich Dänemark. Sendedatum bei Hertz 87.9: 4. April 2007.



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Folge 4

Sonntag, April 01, 2007

Sticking to My Memories

It was on July 25, 1997, when I sat on a bike with my eyes closed rolling down a hill on the danish island Langeland. Through my eyelids I only saw the redness of the sun. In that instant I resolved to keep this moment of well being and comfort forever in my mind - except for the date when this moment happened. I had to think the date up since I forgot it.
I like to save memories for future occasions. Just in case somebody takes me hostage and throws me in a dark cave where I have to wait for weeks or years for my rescuer to come. Moreover there is always the danger that my central heating suddenly breaks down so that I need something to bend my thoughts on while I reel myself in my well padded blanket. And of course I need the company of plenty of memories for the time when I am old and alone (hey - that's strictly speaking now). It's good to collect these treasures of thoughts now so I have got them within reach early enough. And I can beautify, refine and change them a little.
A few hours ago I decided to create a new memory for my upcoming needs. I lay on a tribune next to a small football ground. It was an unusual tribune made of earth and grass. Straws pricked my neck. The sun was vanishing. Swarms of midges gathered around my head. I couldn't read, it was too dark. I felt frosty.
To be honest, this fresh and new memory isn't quite convenient and handy. But at least I can use it for one opportunity - then, when I am sitting in the dark cave being afraid of my kidnappers and whispering to myself: It could be worse.


Three memories I would like to get back:
- The first time I had nosebleeding
- The first time I had allergy
- My first kiss