Zarte Hülle
Nimm mich und beiße ordentlich zu.
So war mir, dass Du riefst.
Nur ich war ohne Mut.
Lange liegst Du da, und ich lauf an Dir vorbei.
Dein Rufen immer leiser.
Bis nichts mehr davon bleibt.
Tage, Wochen. Deine Figur verliert an Form.
Dein einst so knack'ger Leib zerfurcht,
Deine Jugendlichkeit verloren.
Du bist alt, runter von meinem Tisch.
Du bist nur ein Nahrungsmittel.
Und ich mag Dich nicht.
Lederapfel – die Zeit der Vitamine ist vorbei.
Lederapfel – statt Dir schluck ich lieber Arznei.
Berühren will ich Dich schon lange nicht mehr.
Ich habe Angst, Dich zu zerquetschen,
noch mehr Angst vor dem Verzehr.
Dein Gesicht hat all sein Farbe verloren,
Du bist runzlig und braun,
Die Frucht in Dir vergoren.
Lederapfel – hör auf, mich zu umwerben.
Lederapfel – in Dir lauert das Verderben.
Kühn greif ich Dich, Du entgleitest mir,
explodierst auf den Fliesen,
Deine Haut war dünn wie Papier.
Ich kehre Dich auf, Du bist nur noch Dreck,
schubse Dich in den Kompost,
auf dem Küchenboden mahnt ein Fleck.
Lederapfel – verachtet und ausgestoßen,
Lederapfel – das Leben macht vieles.
Doch es bettet keine Früchte auf Rosen.