Donnerstag, September 27, 2007

Zarte Hülle



Nimm mich und beiße ordentlich zu.
So war mir, dass Du riefst.
Nur ich war ohne Mut.

Lange liegst Du da, und ich lauf an Dir vorbei.
Dein Rufen immer leiser.
Bis nichts mehr davon bleibt.

Tage, Wochen. Deine Figur verliert an Form.
Dein einst so knack'ger Leib zerfurcht,
Deine Jugendlichkeit verloren.

Du bist alt, runter von meinem Tisch.
Du bist nur ein Nahrungsmittel.
Und ich mag Dich nicht.

Lederapfel – die Zeit der Vitamine ist vorbei.
Lederapfel – statt Dir schluck ich lieber Arznei.

Berühren will ich Dich schon lange nicht mehr.
Ich habe Angst, Dich zu zerquetschen,
noch mehr Angst vor dem Verzehr.

Dein Gesicht hat all sein Farbe verloren,
Du bist runzlig und braun,
Die Frucht in Dir vergoren.

Lederapfel – hör auf, mich zu umwerben.
Lederapfel – in Dir lauert das Verderben.

Kühn greif ich Dich, Du entgleitest mir,
explodierst auf den Fliesen,
Deine Haut war dünn wie Papier.

Ich kehre Dich auf, Du bist nur noch Dreck,
schubse Dich in den Kompost,
auf dem Küchenboden mahnt ein Fleck.

Lederapfel – verachtet und ausgestoßen,
Lederapfel – das Leben macht vieles.
Doch es bettet keine Früchte auf Rosen.

Donnerstag, September 20, 2007

Hut ist gut

Neulich stiefelte ich durch mein Elternhaus. Da traf ich auf einen vielversprechenden jungen Künstler. Nur tausend Schwüre brauchte ich, um ihm sein Erstlingswerk abzunehmen. Sein feiner Strich und sein gestochenes Wort zeigen uns einen Mann von Welt.

Freitag, September 14, 2007

Mit Anzug und Kostüm in die laue Sommernacht

Was ist an dem nebenstehenden Bild falsch?
a) Das Lächeln des Mannes (rechts).
b) Die Zähne von einem der Fotomodels.
c) Seit wann ist denn das Atomium abends beleuchtet?

Quelle: tagesspiegel.de

Mittwoch, September 12, 2007

Hauskau

Seit kurzem hat Malik Heilmann eine neue Gewohnheit. Er schrumpft sich Gebäude und legt sie dann als Beilage zwischen seine Mahlzeiten. Seine Freundin Ilona findet das nicht gut.
"Was sollen denn die Leute sagen?", fragt sie.
"Welche Leute?", sagt Malik.
"Na, die in den Häusern", sagt Ilona.
"Denen macht das nichts - die winken doch immer ganz stürmisch, wenn sie mich sehen", sagt Malik und schiebt sich gemächlich einen Hauptbahnhof-Burger in den Mund.

Freitag, September 07, 2007

Picture Recycling (3)


Dieses Gewässer enthält keinen einzigen Fisch. Das ist rechtlich so angeordnet. Bedauerlich für das Entenpärchen (hinten im Bild), das den See schon seit Jahren bewohnt: Es sind keine schleimigen Nachbarn vorhanden, über die es sich aufzuregen lohnen würde.

Donnerstag, September 06, 2007

Wishfulness

In case suddenly a fairy would knock at my door to allow me one wish, I would utter: "Give me Das große Paul-Maar-Buch". In 1989 (maybe one year later) I could for the first time lay my hands one that amazing book by Paul Maar, autor of "Das Sams" - which is actually a book I'm not very fond of.
In contrast, "Das große Paul-Maar-Buch" is equipped with glamorous optical illusions which are - as I now have learned - pretty conventional but nonetheless irreversibly tangled in retrospects on my childhood. I expected to find that book in a grey, simple cover when I looked for it on the internet. But it is not what it's used to be: The collection of poems, riddles and tales is currently tied up in orange flaps.