Regen machen mit Luftballons
Paul Walgon aus Kensebak hat am Dienstag seinen ersten funktionierenden Micro-Regenmacher der Ortsöffentlichkeit vorgestellt. Zehn Jahre arbeitete der Ingenieur an der Entwicklung, am Montag ist er damit fertig geworden.
"Die Erfindung ist vor allem für private Nutzer gedacht", sagt Walgon. Als Ausgangsstoff für seine Regenmaschinen verwendet er handelsübliche Luftballons. "Ich musste durchaus hin und wieder ein paar Cent zur Seite legen, um die beim hiesigen Sonderpostenhändler kaufen zu können", berichtet der 43-Jährige. In seinem Keller stapeln sich Kisten mit den kautschukhäutigen Spaßmachern.
Die Herstellung der Regenmacher ist gehörig materialintensiv. Hinzu kommt, dass Walgon jedes Gerät in Handarbeit fertigt. Dafür füllt er 20 Ballons mit Helium, einen mit Regenwasser. "Es hat lange gedauert, bis ich die Knoten hingekriegt habe", gesteht er. "Mittlerweile habe ich den Kniff raus." Mit einer aufwändigen Methode, die er sich hat patentieren lassen, verbindet er die Luftballons miteinander, unter Einsatz von Binsen, die er am Kensebaker Wontariasee erntet. "Im Grunde ist das ein Naturprodukt", sagt Walgon über seine Konstruktion. Das Wasser für den einen, mit dem Nass gefüllten Ballon, sammelt er in seiner Zisterne, die er vor zwei Jahren von seinem Nachbarn Bernd Matante übernommen hat.
Seine Erfindung will Walgon an seinem Straßenstand am Balgweg 12 verkaufen. Der Preis? "Das ist Verhandlungssache", sagt Walgon. "Allerdings kann ich die Regenmacher nicht ganz billig weggeben. Die Sentaken, die ich für das Gerät verarbeite, sind einfach zu teuer." Worum es sich bei diesen Sentaken handelt, will Walgon nicht verraten. "Nee, da würde ich ja Trittbrettfahrern Tür und Tor öffnen, da wäre ich ja schön dumm." Er gibt lediglich preis, dass er die Sentaken in das Regenwasser füllt.
Erste Tester sind von Walgons Erfindung begeistert. "Toll ist das", sagt Tim (10), eins der Nachbarskinder des Tüftlers. Ihn überzeugt besonders die Einfachheit des Gerätes. "Ja", erklärt Tim, "einfach steigen lassen, und dann knallt das ordentlich, und der Regen nieselt runter." Der feine Niederschlag fällt auf die je ausgewählte Fläche, die sich unter dem fliegenden Regenmacher befindet. "Prima ist auch, dass auf den Ballons so lustige Gesichter aufgedruckt sind", so Tim. Was er nicht mag, ist, dass die meisten der Ballons rosa sind. Nach seinen Angaben handelt es sich bei dieser Farbe um "Mädchenzeugs".
Bei Tims Testlauf ist der an dem Heliumballons angebrachte wassergefüllte Ballon in etwa zehn Meter Höhe geplatzt. "Die Sentaken sind so trainiert, dass sie erst in dieser Höhe die Membran der Kautschukhülle perforieren", beschreibt Walgon das Prinzip seiner Konstruktion. "Besonders eignet sich das Gerät für Hobbygärtner, die während Dürrezeiten ihre Pflanzen versorgen müssen." Einen Absatzmarkt erhofft sich der Kensebaker daher hauptsächlich in Schrebergartensiedlungen. Er appelliert daher an die Ortsbürgermeister Waltraud Begund diese bislang in Kensebak verbotenen Gartenanlagen zu legalisieren. Die KSP-Ortsgruppe, die im vergangenen Herbst erneut den Einzug in den Ortsrat verpasst hat, unterstützt Walgons Begehren.
Weiterführender Link: Die Regenmacher - Chinas Meteorologen und die saubere Olympialuft