Montag, Februar 18, 2008

Ich bei den Bären und beim Bücherdurchstöbern


Thorsten und ich haben uns in den vergangenen Tagen wieder aufgemacht, um Bielefeld zu erkunden. Herausgekommen ist die Blaupause Nummer 14. Die läuft zurzeit im Kanal 21 und ist jetzt auch hier zu sehen. Ein Thema ist die Bärin Jule, die von Stralsund nach Bielefeld gezogen ist und sich nun im Tierpark Olderdissen an ihren neuen Mitbewohner Max gewöhnt. Außerdem: ein Interview mit dem Schriftsteller Selim Özdoğan, mit dem ich über einige mitgebrachte Bücher anderer Autoren sprach. Ebenfalls in der neuen Blaupause: Eindrücke vom Infotag “Umwelt-Bildung Bielefeld” des Bielefelder Jugendrings in der Ravensberger Spinnerei.

Frühere Episoden der Blaupause: No 13| No 12| No 11

Donnerstag, Februar 14, 2008

Bilderreigen im Schuppen

In Personalunion als Berichterstatter und Teilnehmer habe ich am Freitag bei 24. UniVideoMagazin (UniMaz) im Ringlokschuppen in Bielefeld im Publikum gesessen. Justin Credible war mein Alter Ego auf der Leinwand, ein TV-Homeshoppingverkäufer. Matthias Sentker und Björn Rexin waren Macher des Kurzfilms, in dem Justin und sein Kollege Tony Flex (Matthias) sich aufmachen, die Welt vor einer Invasion von bepiercten Emos aus dem Weltall zu retten. Im letzten Kurzfilm waren die beiden noch zurückhaltender und wollten einfach nur den "Brickmaster 3000" (Vergleichsbild) zu einem guten Preis unters Volk bringen.

Andere Werke, die bei der Videoshow liefen, waren "Dem Braut ihr Kleid" (hier zu gucken). Ein Mann hechtet darin im Brautkleid durch die Stadt, nachdem er nach einem Schäferstündchen durch ein Fenster flüchten musste und seine Geliebte ihm als Warmhalter ihr Heiratskostüm zuwarf, dem ihr Ehemann dann hinterherrennt. Die Wahl des Publikums brachte den Film am Ende des Abends auf Platz eins.

"Zwischenwelt" - ein improvisierter Kurzfilm (u.a. von Sven Stickling) über zwei Mafiosi, die in einer Welt zwischen Diesseits und Jenseits landen - bekam Platz 2. Guckbar ist der Film da.

Gemeinsames Thema der Kurzfilme war "Glück". "Der Goldene Schuss", ein klamaukig-intelligentes Portrait zweier Lokal-Fußballmannschaften kriegte Platz 3. Den Jurypreis bekam der Film ['fry:Styk] - gesprochen: Frühstück.

Für Hertz 87,9 habe ich unter anderem mit Fabio Magnifico, der Mann hinter dem UniVideoMagazin, gesprochen, außerdem mit Gewinnerfilmhauptdarsteller Markus Hermanns. Eine Reportage, die die Äußerungen meiner Interviewpartner und den Lärm im Hintergrund widergibt, ist exklusiv hier zu hören:



Mehr zum Thema bei Marc Tönsing.

Das Bild oben zeigt die Moderatoren der Show, Andreas Liebold (links) und Nirma Schomeier (rechts), sowie die Jurymitglieder Harald Kranz von der Firma Boge (2. von links) und Marc Tönsing. Kranz berichtete an dem Abend von der Bielefelder Soap Opera "Lohmannshof", die von Boge unterstützt wird. Zwei Folgen der Serie liefen außer Konkurrenz beim UniMaz.

Donnerstag, Januar 31, 2008

Der 24-Stunden-Report, German Ed. (1): 17 Uhr

Na Logo: Wenn jemand mit Kreide über eine Tafel schrammt, fühlt sich das an, als würde uns jemand einen spitzen Stahlnagel in den Thalamus treiben. Inzwischen liebe ich es, selber die Kreide quietschen zu lassen. Ich komme mir dann immer unheimlich unverwundbar vor.

Spezielle Entwicklungsabteilungen in Antipastiproduktionsunternehmen haben Menschen wie mich als Bekehrungswürdige ins Visier genommen, um uns klar zu machen, dass auch wir den Schmerz zulassen müssen. Die Kreide schleift langsam, mein Schmerz kam jäh.

Ich kam nicht mal in die Lage, darüber nachzudenken, mich in Sicherheit zu wiegen, als ich wie mein Mitbewohner seine neue Salatkreation auf meinem Teller zurechtlegte: gewürfelte Gurke, Tomatenstücke, gebröckelter Feta, umspült von Zitronensaft mit Pfeffer und Salz, in dem Knoblauch gelöst war. Dazu süßes Naan-Brot nach indischer Rezeptur, frisch aus dem Toaster. Oliven positionierte ich daneben auf meinem Teller und in Weinblätter gefüllten Reis, den ich mir als einen der ersten Happen in meinem Mund schob. Ich plauderte mit meinem Mitbewohner, und ohne darüber nachzudenken, dass man kräftig kauen soll, schickte ich mich an, genau das zu tun: Zubeißen. Der Reis ließ sich davon beeindrucken und matschen. Der Kieselstein mit der Größe einer homöopathischen Pille entschied sich gegen Nachlässigkeit und stemmte sich in meinen Backenzahn.

Ich fühlte mich als wäre ich eine Schultafel, über die ein Rabauke mit roten Klinkerstein kratzt. Jetzt reicht weiches Fladenbrot, um mich schaudern zu lassen. Das Steinchen hat einen Zahnarzt imitiert und eine kleine Mulde in meinen Zahn gebohrt. Ein echter Dentist muss nun den Pfusch seines Hochstaplerkollegen wieder in Ordnung zu bringen.

Kann ich, wenn ich nachweise, dass der Kiesel wie die Weinblätter aus dem türkischen Bursa kommt, die Reparaturkosten für meinen Zahn an den Fabrikanten der Antipasti-Spezialität schicken? Warum behaupten heute Menschen, sie hätten früher, als sie ganz schlimm Hunger hatten, immer auf Kieselsteinen lutschen müssen? Ich kann keinen kulinarischen Nutzen entdecken, wenn ich mir meinen persönlichen Überraschungskiesel, den ich unglücklich nach seiner Attacke aus dem Reismatsch zwischen meinen Zähnen retten konnte, auf die Zunge lege. Er ist wohl noch zu klein.