Im Allgemeinen mehr Sicherheit ohne Fahrradhelm
Wenn es um den Skiunfall von Dieter Althaus geht, gelingt es Journalisten, die eigentlich bereits erzählte traurige Geschichte zu vertiefen: Ein Ministerpräsident ist in Österreich verunglückt, dabei kam eine am Unfall beteiligte Frau ums Leben, und er ist inzwischen aus dem künstlichen Koma erwacht.
Die Nachricht allein reicht nicht: Während Althaus noch ohne Bewusstsein war, berichtete sein Arzt über das Befinden des Politikers. Weil sich der Ministerpräsident nicht mehr oder noch nicht erinnert, kommt der Bürgermeister des Ortes, in dem die Familie der Verstorbenen altansässig ist, zu Wort. Bald könnte der überraschend doch vorhandene Augenzeuge Details über den Unfall Details zum Unfall öffentlich machen.
Weil der Vorfall hohen Nachrichtenwert hat, denken nun österreichische Politiker über eine Helmpflicht für Skifahrer nach. Ein Helm rettete wohl das Leben von Althaus. Geläutert durch die Erkenntnis, dass Helme den Kopf bei einer Skifahrgeschwindigkeit von bis zu 80 Stundenkilometern durchaus schützen können, falls es zu einem Sturz kommt, stocken Hobbywintersportler jetzt rege ihre Ausrüstung auf.
Und ich fühle mich an eine Begegnung mit einem Vertreter der Radfahrer-Lobby erinnert, der sagte: Unser Verband setzt sich nicht für das Tragen von Fahrradhelmen ein. Das verwirrte mich. Ich hab das Bild einer Melone im Kopf, die in einen Fahrradhelm gesteckt, das Runterfallen aus anderthalb Meter Höhe schadlos übersteht. Ihr Pendant ohne Helm zerbarst natürlich.
Der Lobbyist erzählte, in Australien habe man es schon mit einer Helmpflicht probiert. Der Effekt war, dass sich weitaus weniger Leute mit dem Rad auf die Straße wagten - ob aus modischen Erwägungen oder weil der Helm unbequem war, egal. (Hier Studienergebnisse zur Helmpflicht am anderen Ende der Welt.) Weniger Radelnde seien ein Problem, sagte der Fahrradfreund: Damit Radfahrer überhaupt im Straßenverkehr wahrgenommen werden, damit Autofahrer sie als halbwegs gleichberechtige Verkehrsteilnehmer akzeptieren und beachten, müssen unter den Teilnehmern im Verkehr zu mindestens drei Prozent Radfahrer sein. Wenn die Leute aber wegen der Helmpflicht nicht mehr das Rad nehmen, sondern zu Fuß oder im Auto unterwegs sind, dann ist der einsame Radfahrer, der sich doch noch nach draußen traut, stärker gefährdet, über- oder angefahren zu werden, als jene Radler, die in Münster oder Holland im Pulk sein Zweirad durch die Gegend bewegen.
Gut, dass der einsame Radfahrer zumindest einen Helm aufhat.
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